Der Prolog zu ORA&LABORA findet in der Burgkapelle statt. Einen besseren Ort gibt es nicht. Der Baustellen-Jesuit Heribert Graab gibt als Parole für dieses Jahr aus: „Weiches Wasser bricht den Stein“. Der friedensbewegte Wassersong ist durch die niederländische Folkrock-Band „Bots“ in den Achtzigern richtig populär geworden. „Es reißt die schwersten Mauern ein / und sind wir schwach und sind wir klein / wir wollen wie das Wasser sein / das weiche Wasser bricht den Stein.“ Später dazu, auf welches konkrete Projekt er anspielte.
Aber die wirklichen Grundwasser reichen tiefer. Dazu erzählte Heribert eine jesuanische Geschichte. (Der Bloggist kann sie natürlich nicht annähernd so gut bringen wie Heribert.) Also: Heiliges Land vor Sisyphos. Schon viermal war Straßenbauern ein mächtiger Felsbrocken wieder vor die Füße gerollt. Half alles nix: Weder Hebelgesetze, noch mutmaßlich lautstarkes Schicksal-Verfluchen. Alles bewirkte nichts, Man musste auf die heilige Familie warten: Josef (Zimmermann seines Zeichens), Maria (in der Mutterrolle) und Jesus kamen dann auch des Wegs. Jesus berührte den Stein mit einem Wanderstab und er zerfiel in winzige, funkelnde Kristalle. Behauptet die Heiny-Überlieferung gegen MItternacht. Das Buch Ruth verzeichnet allerdings, dass es einzig Jupp der Malocher gewesen sei, der allein des Weges kam. Die Exegeten geben alle Ruth recht.
Klar begegnen uns im Alltag Steine des Anstoßes, mit denen wir mehr oder weniger heftig karambolieren. Aber – so Heriberts Impuls – denken wir darüber nach, was in ihnen stecken könnte.
Daran werde ich getreulich mich erinnern, wenn ich Steinberge über dem Gewölbe bewegen werde, um jenes Loch zu finden, durch das das Wasser ins Gewölbe und tiefer sickert. Statt des Stockes schwinge ich dann Schaufel um Schaufel.
Weitere Hauptprojekte dieser Ora-Woche werden eine neue Elektrifizierung des zweiten Stockes, das Schneidern von Vorhängen und das Errichten einer wetterfesten Bühne im Burghof, wobei die Bretter die die Welt bedeuten.
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